Aus den asiatischen Kampfkünsten haben sich drei Richtungen
herausgebildet: Kampfsport, Selbstverteidigung und Selbsterfahrung.
Sportliche Wettkämpfe und Meisterschaften gibt es im Aikido
nicht. Wenn diese auch Gelegenheit zu fairem Leistungsvergleich
bieten, fördern sie all zu leicht das Ego in seiner Sucht nach
Geltung und in seinem Zwang, sich zu beweisen. Philosophie des Aikido
ist es aber, sich davon zu lösen und sich von seinem Ego zu
befreien. Unser Selbstwert ist in uns selber und nicht im Vergleich
mit anderen zu finden.
Schon in der Gymnastik fragt im Aikido keiner, wer den Spagat am
weitesten schafft. Interessant sind nur die eigenen Grenzen. Auch
bei den Techniken achtet niemand darauf, sie schneller zu lernen
oder besser zu können als andere. Der eigene Fortschritt ist
von Bedeutung. Der Weg ist das Ziel. Und gar bei einem tatsächlichen
Kampf werden von keinem Schiedsrichter Punkte vergeben. Da zählt
ausschließlich das Überleben.
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